Eine Silvesterreise, die ihren Namen nicht
verdient hat. AIDANova und die Corona-
Pandemie … ein Bericht.
Am 29.12.2021 sollte es losgehen von Lissabon mit der
AIDANova zum Silvesterfeuerwerk in Funchal über die
Kanaren nach Gran Canaria. 10 Tage Urlaub, eine Kreuzfahrt
mit tollen Zielen und dem neusten im Dienst befindlichen
Schiff der AIDA Flotte. Draus geworden ist ein Desaster, das
AIDA sicherlich nicht allein zu verantworten hat, Corona
ist halt gegenwärtig und niemand kann etwas dafür, dass sich
Teile der Besatzung mit COVID-19 angesteckt haben. Viele
Dinge hätten aber anders laufen müssen, die Informations-
politik des Kapitäns war in meinen Augen schlecht, man hätte
viel transparenter sein müssen. Aber der Reihe nach…
Am 29.12.2021 erfolgte die Anreise zum Schiff völlig
problemlos. Der Flieger war pünktlich, der Transfer zum Schiff
ging zeitnah und auch der obligatorische PCR-Test im
Kreuzfahrtterminal war sehr gut organisiert.
Die AIDANova sollte am nächsten Tag um 7.00 Uhr in der Früh
ablegen. Zeit also sich mit dem Schiff vertraut zu machen
oder eventuell noch Lissabon zu erkunden. Ich hatte mich für
das Schiff entschieden, da man ja noch in der Kabine
verweilen sollte, bis das PCR-Ergebnis da war und Zeit schon
ein wenig fortgeschritten war. Es erfolgte am Anreisetag noch
eine Durchsage vom Kapitän, dass wir am nächsten Tag nicht
um 7.00 Uhr, sondern erst gegen 10.00Uhr ablegen würde. Die
Begründung war, dass man bei Tageslicht auf den Atlantik
auslaufen wolle. Das kam mir sehr entgegen, man muss nicht
so früh aufstehen und kann trotzdem das Auslaufen live
erleben.
So, die erste Nacht an Bord verbracht, gut geschlafen und gut
gefrühstückt, war ich natürlich auf das Auslaufen gespannt.
Aber dazu kam es nicht, neue Durchsage vom Kapitän, es
fehle Schiffs-wichtige Crew, deren Anreise sich verzögere und
deshalb ist ein Auslaufen zunächst nicht möglich. AIDA hat
dann die Möglichkeit zum Landgang organisiert und so habe
ich am 30.12.2021 Lissabon zu Fuß und per Tuk-Tuk erkundet.
Auslaufen verzögerte sich weiter, aus dem Grund, dass die
„Schiffs-wichtige“ Crew noch nicht da sei.
Mein Schiff 4
Himmel und Meer Suite
Khasab Fjorlandschaft
Delfine
Sultan Quaboos Moschee
Sultan Quaboss Palast
Am 31.12. dasselbe Spiel, Abreise auf unbestimmte Zeit
verschoben. In meiner Erinnerung war dies der 1. Tag, wo der
Kapitän eingestand, dass die Schiffs-wichtige Crew fehlt, weil
Besatzungsmitglieder positiv auf das Corona-Virus getestet
wurden. In den sozialen Medien wusste, man schon viel früher
Bescheid. Es erfolgte meines Wissens nach keine zeitnahe
Durchsage, dass man das Silvesterfeuerwerk in Funchal nicht
erreichen würde, erst als auch dem letzten klar war, dass dies
nicht klappt, informierte man uns dazu. Positiv war, dass weiter
Landgänge möglich waren und man Lissabon weiter besuchen
konnte. Am Abend gab es ein tolles Silvesteressen im
Steakhaus. Mittlerweile wurde fleißig im Studio getestet, mit
Antigenschnelltests. Diese waren für weitere Landgänge
notwendig und liefen auf freiwilliger Basis. Man hat also nicht
alle Gäste getestet. Es wurden wohl auch positive Fälle bei
Gästen entdeckt, die dann isoliert wurden.
So mittlerweile ist der 1.1.2022 und täglich grüßt das
Murmeltier, kein Auslaufen, es wurde weiter auf freiwilliger
Basis getestet, man konnte das Schiff verlassen und ich habe
erneut den Tag in Lissabon verbracht. Abends, ich lag schon
im Bett, wurde der Kapitän gegen 22.00 Uhr auch auf die
Kabinen geschaltet, es gab weitere positive Coronafälle unter
der Besatzung und auch unter den Gästen, die jetzt aufgrund
nicht vorhandener Kapazitäten nicht mehr angelandet werden
konnten. Diese wurden isoliert und man berate sich jetzt und
würde am nächsten Tag eine finale Entscheidung treffen, wie
es mit der Reise weiter gehe. Hier war mir jetzt klar, dass man
die Lage nicht mehr im Griffe hatte und ich entschloss mich,
die Reise abzubrechen und auf eigene Faust am nächsten
Morgen, den 2.1.2022, zurückzufliegen. Die Reise wurde dann
am 2.1. abgebrochen und die verbliebenen ca. 3000 Gäste am
3.1.2022 mit Chartermaschinen zurückgeflogen. Die
chaotischen Zustände am Flughafen sind hinlänglich bekannt
und ich bin froh, dass ich das nicht miterleben musste.
Was nehme ich jetzt von der Reise mit? Eigentlich hatte ich
eine schöne Zeit auf der AIDANova und in Lissabon und ich
mache AIDA keine Vorwürfe, dass Corona unter Besatzung
ausgebrochen ist. Reisen in Corona-Zeiten ist immer mit
einem Risiko behaftet und die Crew war immer bemüht, das
Beste draus zu machen. Was kritisiert werden darf, ist aber die
mangelnde Transparenz. Wenn im Nachhinein rauskommt,
dass schon am Anreisetag die positiven Besatzungsmitglieder
bekannt waren (die sozialen Medien sprachen von bis 52
positive Fälle), dann ist es fragwürdig, warum man erst am 3.
Tag darüber informiert wird. Warum wurden die anreisenden
Gäste überhaupt an Bord gelassen? Der Kapitän hätte auch
besser zum Reiseverlauf und zur Situation informieren
müssen. Warum wurde in der Situation nicht alles getan, um
die Gäste noch mehr zu schützen? So gab es z. B. weiterhin
Buffet-Essen, auch gab es in den Buffet-Restaurants kaum
Kontrollen bezüglich Hände waschen und Desinfektion. Das
hatte ich an Bord der AIDANova im März 2020 schon anders
erlebt. Es gab auch keine Beschränkungen der Personen-
zahlen in den Fahrstühlen. Corona-Antigentests an Bord
waren freiwillig.
Klar ist mir bewusst, dass hinter den Kulissen alles getan
wurde, um die Reise fortsetzen zu können, aber mir fehlte die
entscheidende Dynamik. Nach Bekanntwerden der Fälle
hätte man mehr Dinge merkbar verändern müssen und das
enttäuscht mich als Gast schon irgendwie sehr. Dazu kommt
die schlechte und intransparente Kommunikation seitens der
Führungscrew und auch im Nachgang kommuniziert AIDA
nicht wirklich mit seinen Gästen. Daher kommt AIDA als
Kreuzfahrtanbieter für mich auf absehbare Zeit erst mal nicht
mehr infrage.